OpenAI baut auf neue Partnerschaften
Die strategische Partnerschaft zwischen OpenAI und Microsoft gerät ins Wanken: Bis 2030 will OpenAI drei Viertel seiner KI-Rechenleistung über die Stargate-Cloud beziehen – ein Projekt, das gemeinsam mit SoftBank und Oracle aufgebaut wird. Damit wird Microsoft als bisher wichtigster Infrastrukturpartner zunehmend in den Hintergrund gedrängt.
Das Vorhaben ist gewaltig: OpenAI plant den Aufbau von Rechenzentren mit einer Leistung von 8 Gigawatt, was die Kapazitäten großer Cloud-Anbieter widerspiegelt. Dennoch bedeutet die neue Strategie nicht, dass Microsoft aus dem Geschäft gedrängt wird. Die vertraglich vereinbarten Ausgaben für Microsoft sollen von 13 Milliarden Dollar (2024) auf 28 Milliarden Dollar (2028) steigen. Falls Microsoft zusätzliche Kapazitäten bereitstellt, könnte dieser Betrag sogar noch wachsen.
OpenAI: Umsatzsteigerung und enorme Kosten
OpenAI befindet sich auf einem aggressiven Wachstumskurs. Der Umsatz soll sich 2024 von 3,7 auf 12,5 Milliarden Dollar mehr als verdreifachen, mit einem weiteren Anstieg auf 28 Milliarden Dollar bis 2026. Ein bedeutender Anteil dieses Wachstums stammt aus der Integration von OpenAI-Technologien in SoftBank-Unternehmen.
Doch das rasante Wachstum hat seinen Preis:
- Der jährliche Cash-Burn soll von 2 Milliarden Dollar (2023) auf 7 Milliarden Dollar (2024) steigen.
- Der Höchststand wird für 2027 mit 20 Milliarden Dollar Verlust erwartet.
- Erst gegen Ende des Jahrzehnts könnte OpenAI profitabel werden.
Dafür sind massive Investitionen in Rechenleistung nötig. OpenAI plant bis 2030 über 320 Milliarden Dollar in den Aufbau und Betrieb seiner KI-Infrastruktur zu stecken. Allein 50 % dieser Summe sollen für das Training der Modelle verwendet werden.
Um dieses ambitionierte Vorhaben zu finanzieren, plant OpenAI eine weitere Mega-Finanzierungsrunde über 40 Milliarden Dollar, wovon SoftBank 30 Milliarden Dollar übernehmen soll. Damit würde sich die Unternehmensbewertung auf 260 Milliarden Dollar erhöhen. Insgesamt wird das Stargate-Projekt auf 500 Milliarden Dollar geschätzt.
Microsoft tritt auf die Bremse – OpenAI beschleunigt
Während OpenAI weiter aufs Gas drückt, verfolgt Microsoft eine vorsichtigere Strategie. Microsoft-CEO Satya Nadella prognostiziert ein Überangebot an Rechenleistung ab 2027, wodurch die Preise für Cloud-Kapazitäten sinken könnten. Deshalb investiert Microsoft „nur“ 80 Milliarden Dollar in eigene Rechenzentren für das Fiskaljahr 2025.
Doch OpenAI hält dagegen: Die Nutzung von OpenAI-Technologien wächst rasant, mit 400 Millionen wöchentlich aktiven Nutzern und einer verfünffachten API-Nutzung durch o3-mini. Schon 2024 wurden erste Verträge mit Oracle zur zusätzlichen Kapazitätssicherung abgeschlossen. CEO Sam Altman äußerte bereits im Oktober 2024 Zweifel, ob Microsoft schnell genug Server bereitstellen kann, um mit Wettbewerbern wie Elon Musks xAI Schritt zu halten. Musk setzt seinerseits auf eigene Rechenzentren: Sein Unternehmen xAI betreibt bereits eine Anlage mit 200.000 Nvidia-Chips in Memphis und baut derzeit ein weiteres Rechenzentrum in Atlanta aus.