OpenAI hat überraschend angekündigt, den Release von GPT-5 zu verschieben und dabei einen neuen Kurs einzuschlagen. Was steckt hinter dieser Entscheidung und welche Modelle können wir stattdessen erwarten?
Die Antwort darauf ist spannend und vielversprechend zugleich.
OpenAI verschiebt GPT-5 zugunsten eigenständiger Reasoning-Modelle
CEO Sam Altman ließ auf X verlauten, dass die Reasoning-Modelle o3 und o4-mini nun als separate Versionen veröffentlicht werden sollen. Diese Entscheidung markiert einen deutlichen Kurswechsel gegenüber den ursprünglichen Plänen, bei denen diese Modelle direkt in GPT-5 integriert werden sollten.
Laut Altman war die Integration aller Komponenten in ein einziges Modell deutlich komplizierter als erwartet. Durch die Verschiebung erhofft sich OpenAI jedoch, GPT-5 noch leistungsfähiger zu gestalten. Auch spielt der Bedarf an ausreichenden Rechenkapazitäten eine zentrale Rolle, um der voraussichtlich enormen Nachfrage gerecht zu werden.
o3 und o4-mini: Mehr als nur Vorboten von GPT-5?
Noch bevor GPT-5 auf den Markt kommt, sollen die Modelle o3 und o4-mini eigenständig veröffentlicht werden. Besonders o3 scheint seit der internen Vorschau deutliche Fortschritte gemacht zu haben. Konkrete Details zu den Verbesserungen wurden bislang nicht genannt, doch Altman zeigt sich zuversichtlich, dass die Nutzer mit den Resultaten zufrieden sein werden.
Die Modelle o3 und o4-mini sind speziell auf komplexe Denkaufgaben spezialisiert – ein Bereich, in dem sie klassischen Sprachmodellen in bestimmten Anwendungen überlegen sind. Diese Spezialisierung könnte sie besonders interessant für Aufgaben machen, die weit über gewöhnliche Sprachverarbeitung hinausgehen.
Strategiewechsel bei OpenAI – Was bedeutet das langfristig?
Im Februar wurde GPT-4.5 als letztes klassisches Sprachmodell angekündigt. Die Idee hinter GPT-5 war es, die bislang getrennten GPT- und o-Modellreihen zu vereinen und alle Werkzeuge – von Sprachverarbeitung über Suche bis hin zu Deep Research – in einer Plattform zu bündeln.
Diese „vereinheitlichte Intelligenz“ sollte für den Benutzer automatisch das geeignete Werkzeug zur Verfügung stellen, angepasst an die jeweilige Aufgabe. Geplant war auch, GPT-5 in verschiedenen Leistungsstufen anzubieten: kostenfrei, Plus- und Pro-Versionen.
Doch die Integration aller Komponenten erwies sich als schwieriger als erwartet. Auch der strategische Wert spezialisierter Reasoning-Modelle wurde betont. Sam Altman zufolge hat o3 bereits das Niveau eines der besten 50 Programmierer weltweit erreicht – und könnte bis Ende des Jahres an der Spitze stehen.
Der Kurswechsel bedeutet nun, dass OpenAI zunächst auf spezialisierte Systeme setzt, bevor ein umfassendes Modell wie GPT-5 veröffentlicht wird. Für Anwender bedeutet dies möglicherweise mehr Flexibilität und bessere Leistung in spezifischen Anwendungen.