Sam Altman, CEO von OpenAI, sieht großes Potenzial für eine starke KI-Infrastruktur in Europa. Könnte ein europäisches „Stargate“ die Zukunft der Künstlichen Intelligenz nachhaltig beeinflussen?
OpenAIs Vision für Europa
Bei einem Besuch in Deutschland sprach Sam Altman über die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz und die Notwendigkeit leistungsfähiger Rechenzentren. Er machte deutlich, dass OpenAI großes Interesse an einer europäischen KI-Infrastruktur hat – angelehnt an das in den USA geplante „Stargate“-Projekt.
Mit einem Investitionsvolumen von 500 Milliarden US-Dollar soll Stargate massive Rechenzentren errichten, um die nächste Generation von KI-Modellen zu ermöglichen. Unternehmen wie SoftBank, Oracle und Nvidia sind beteiligt, doch die Finanzierung gilt noch nicht als gesichert.
Mehr Rechenleistung für stärkere KI
Altman betont: „Mit größeren Computern können wir leistungsfähigere Modelle trainieren.“ Die Fortschritte der letzten Jahre zeigen, dass Skalierung der Schlüssel zur Weiterentwicklung ist. OpenAI steigert kontinuierlich die Effizienz seiner Modelle – doch die Nachfrage wächst noch schneller. Schon jetzt nutzen Hunderte Millionen Menschen KI-Anwendungen, und dieser Trend wird sich weiter verstärken.
Europas Datenschätze als Chance
Während in den USA der Fokus auf massiver Infrastruktur liegt, wird in Europa intensiver über Regulierung diskutiert. Nicole Büttner von Merantix Momentum sieht dies kritisch und plädiert für eine chancenorientierte Sichtweise. Europa hat ihrer Meinung nach wertvolle Ressourcen: Kapital, herausragende Talente und umfangreiche Datenschätze, die es zu nutzen gilt.
Auch der KI-Professor Volker Markl sieht in diesen Daten einen entscheidenden Vorteil. „Die Frage ist, wie wir sie richtig nutzen und mit moderner Technologie kombinieren“, so Markl.
Regulierung und Skalierung – ein Balanceakt
OpenAI betont, dass es sich an europäische Gesetze halten wird. Altman unterstreicht jedoch, dass die EU genau abwägen müsse, welchen Einfluss verschiedene Regulierungsansätze auf den wirtschaftlichen Fortschritt haben. Während einige Experten befürchten, dass KI-Technologie nicht dauerhaft skalierbar bleibt, zeigt sich Altman optimistisch: „Immer wenn ein Limit erreicht schien, haben wir ein neues Paradigma gefunden.“
Wann kommt die Künstliche Allgemeine Intelligenz?
Altman dämpft übertriebene Erwartungen: „In den nächsten Jahren wird KI Dinge tun, von denen wir dachten, sie seien unmöglich.“ Der wissenschaftliche Fortschritt könnte sich drastisch beschleunigen, doch wann genau die sogenannte Künstliche Allgemeine Intelligenz (AGI) erreicht wird, bleibt offen.
Ein möglicher Weg dahin führt über Open Source. „Zugang zu offenen KI-Modellen und Trainingsverfahren könnte den Fortschritt enorm beschleunigen“, so Markl. Gleichzeitig bleibt der Zugang zu leistungsstarken Rechenzentren eine Herausforderung – nur wenige Unternehmen haben die Ressourcen, solche Systeme zu betreiben.
KI und der Energiebedarf – eine Herausforderung für die Zukunft
Ein großes Thema bleibt der hohe Energieverbrauch von KI-Modellen. Altman argumentiert, dass zukünftige Systeme wesentlich effizienter sein werden als heute. Zudem könne KI eine entscheidende Rolle dabei spielen, neue wissenschaftliche Lösungen für Herausforderungen wie den Klimawandel zu finden.