Ein revolutionärer Schritt in Niedersachsen könnte die Justiz, wie wir sie kennen, verändern.
Seit Mai letzten Jahres testet Niedersachsen eine bahnbrechende Methode, um Richtern bei der Bewältigung von Massenverfahren unter die Arme zu greifen: eine KI-gestützte Richterassistenz. Diese Technologie, die derzeit an den Landgerichten Hildesheim und Osnabrück in der Praxis erprobt wird, zielt darauf ab, Richter bei der Bearbeitung einer Vielzahl ähnlicher Fälle zu unterstützen. Entwickelt wird die Software von der Firma Sinc, während ein Forschungsteam der Georg-August-Universität Göttingen, bestehend aus dem Juraprofessor Philipp Reuß und dem Politikwissenschaftler Valentin Gold, die Chancen und Risiken dieser Technologie evaluiert.
Die KI wird ausschließlich mit Verfügungen und Entscheidungen des jeweiligen Richters trainiert, um dessen Entscheidungsfindung effizient nachahmen zu können. Kathrin Wahlmann, die niedersächsische Justizministerin der SPD, betont dabei die Bedeutung dieser Innovation für die Justiz. Sie sieht in der Einführung der KI-Technologie einen wichtigen Schritt in Richtung einer effizienteren Rechtsprechung. Allerdings macht sie auch deutlich, dass die letztendliche Entscheidungsgewalt immer in den Händen eines Menschen liegen muss, um die Integrität des Rechtssystems zu wahren.