Googles Innovation trifft auf Widerstand – ist der neue KI-Modus ein Gamechanger oder ein Angriff auf den Journalismus?
Mit der Einführung des KI-Modus in der Google-Suche entfacht der Tech-Konzern erneut eine hitzige Debatte über digitale Machtverhältnisse. Während Google von einer intelligenten Weiterentwicklung spricht, wittern Verleger „Diebstahl“ ihrer Inhalte. Was steckt dahinter – und welche Konsequenzen könnten folgen?
Direkte Antworten statt Klicks: Der neue KI-Modus
Die „Übersicht mit KI“ ist bereits seit März in Europa angekommen. In den USA testet Google zusätzlich den sogenannten „KI-Modus“, der Suchanfragen in einer dialogbasierten Form beantwortet – fast wie ein Chatbot. Für Nutzer mag das bequem sein, doch aus Sicht vieler Medienunternehmen ist das ein bedrohlicher Wandel: Sie sehen sich um Traffic, Reichweite und Einnahmen gebracht.
Danielle Coffey, Präsidentin der News/Media Alliance, bringt es auf den Punkt: „Google nimmt sich einfach mit Gewalt Inhalte und verwendet sie, ohne dafür zu zahlen.“ In der klassischen Google-Suche sorgten Links zumindest noch für Besucherströme auf Publisher-Webseiten – mit dem neuen Modus droht dieser Effekt wegzubrechen.
Kritik aus den USA und Europa
Besonders brisant: Die Inhalte, die Google im KI-Modus nutzt, stammen aus dem Web – also auch von journalistischen Quellen. Eine faire Vergütung? Fehlanzeige, kritisiert die NMA. Zwar könnten Verlage ein Opt-out wählen, doch das würde sie gleichzeitig komplett aus der Suche verbannen. Für viele kleine Redaktionen ein existenzbedrohender Spagat.
Auch in Europa regt sich Widerstand. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Googles KI-Übersichten mit dem Urheberrecht und den verschärften Wettbewerbsregeln vereinbar sind. Dokumente belegen zudem, dass Google Optionen für eine transparentere Kontrolle intern abwägte – aber bewusst nicht öffentlich machte.
Google verteidigt sich – Kulturrat fordert Beteiligung
Google kontert mit dem Hinweis auf weiterhin hohen Traffic für Publisher-Webseiten. Liz Reid von Google Search betont, ein selektives Opt-out sei technisch extrem komplex. Doch die Kritik ebbt nicht ab. Der Deutsche Kulturrat fordert nun, dass Medien und Urheber an den Umsätzen von KI-Diensten beteiligt werden – ein Schritt, der die Debatte weit über Suchtechnologie hinausführen könnte.