Wer darf eigentlich was fürs KI-Training verwenden? Eine Frage, die Creative Commons nun strukturierter beantworten möchte.
Darf das Netz einfach alles aufsaugen?
Das Internet lebt von Offenheit – doch wie viel Offenheit darf sich künstliche Intelligenz beim Datensammeln nehmen? Creative Commons (CC), bekannt für seine offenen Lizenzmodelle, will mit dem Projekt „CC Signals“ für mehr Klarheit sorgen. Das Ziel: Ein weltweit verständliches Regelwerk, das angibt, unter welchen Bedingungen Inhalte für KI-Modelle verwendet werden dürfen.
Ein Werkzeug für klare Grenzen
Konkret arbeitet CC an vier Signalen, die künftig mit Datensätzen verknüpft werden können. Alle vier fordern eine Anerkennung der Urheber – eine Art Namensnennung. Zudem sollen Datenersteller festlegen können, ob für die Nutzung Geld fließen soll – entweder an sie direkt oder an das jeweilige Ökosystem. Auch eine Einschränkung auf offene KI-Systeme ist vorgesehen.
Ein Verbot für KI-Training? Fehlanzeige. Ganz bewusst will Creative Commons die Tür nicht zuschlagen, sondern einen ethischen Rahmen bieten. Die Initiative versteht sich als Leitfaden für verantwortungsvolle Nutzung, nicht als juristische Absicherung.
Zwischen Idealismus und Realität
Die Organisation weiß selbst, dass solche Regeln nur greifen, wenn sich KI-Firmen freiwillig daran halten. Skepsis ist also erlaubt – aber auch Hoffnung. Unterstützt werden soll das Vorhaben durch technische Standards der Internet Engineering Task Force (IETF).
Allerdings: Die Resonanz auf GitHub, wo CC zur Diskussion eingeladen hat, ist bisher wenig schmeichelhaft. Viele Rückmeldungen sind kritisch, manche sogar scharf ablehnend. Offenbar trifft das Projekt einen Nerv – positiv wie negativ.