Eine aktuelle Umfrage der Harvard Undergraduate Association offenbart, wie tief generative KI bereits im Alltag von Studierenden verankert ist.
Die Umfrage, an der 326 Studierende teilnahmen, zeigt, dass fast 90 Prozent der Befragten regelmäßig auf generative KI zurückgreifen. Besonders der Chatbot ChatGPT von OpenAI hat sich als unverzichtbares Tool etabliert, das von über 95 Prozent der KI-Nutzer verwendet wird. Weitere Anwendungen wie GitHub Copilot und Anthropics Sprachmodell Claude kommen bei etwa 20 Prozent der Studierenden zum Einsatz.
Ein Viertel der Befragten gibt an, dass sie aufgrund der KI-Nutzung seltener Sprechstunden besuchen oder Pflichtlektüren lesen. Stattdessen greifen sie lieber auf KI-Systeme zurück, um allgemeine Fragen zu beantworten, Essays zu schreiben oder Programmieraufgaben zu lösen. Dabei zeigt sich auch ein deutlicher Machtverlust traditioneller Informationsquellen: Rund ein Drittel der Studierenden bevorzugt es, KI-Chatbots zu befragen, anstatt Google oder Wikipedia zu nutzen.
Doch die zunehmende Integration von KI ins studentische Leben wirft auch Bedenken auf. So befürchten 50 Prozent der Befragten negative Auswirkungen auf ihre Berufsaussichten. Zudem sorgen sich 35 Prozent, dass KI im Studium unfairen Vorteil verschaffen könnte, was den Ruf nach klaren und durchsetzbaren Regeln lauter werden lässt.
Neben den Chancen sehen viele Studierende auch erhebliche Risiken. Rund 40 Prozent befürchten, dass KI innerhalb der nächsten 30 Jahre in fast allen Bereichen die Fähigkeiten von Menschen übertreffen wird, was potenziell bedrohliche Konsequenzen haben könnte. Die Studie gibt auch Empfehlungen, wie die Universität auf diese Entwicklungen reagieren sollte. Es wird vorgeschlagen, den kostenfreien Zugang zu KI-Systemen für alle Studierenden zu ermöglichen und mehr Bildungsangebote zur Nutzung und den Auswirkungen dieser Technologie zu schaffen – Maßnahmen, die die Verbreitung von KI weiter fördern könnten, ohne die damit verbundenen Gefahren ausreichend zu berücksichtigen.