Frankfurt steht wirtschaftlich so stark da wie selten zuvor – und das hat viel mit der rasant wachsenden Rechenzentrumslandschaft zu tun. Doch wie stabil ist dieses Fundament, wenn Energiebedarf und Standortdruck weiter steigen?
Die aktuelle Studie von IW Consult und Detecon zeigt eindrucksvoll, wie stark Rechenzentren die Region Rhein-Main prägen. Innerhalb von fünf Jahren hat sich das Branchen-BIP verdoppelt, während die Gesamtwirtschaft vergleichsweise moderat wuchs. Jeder Euro aus dem Rechenzentrumsbetrieb entfaltet zusätzliche wirtschaftliche Wirkung: Er generiert mehr als 50 Cent an weiterer Wertschöpfung, ein großer Teil davon bleibt direkt in der Region. Dazu kommt ein erhebliches Steueraufkommen, das Kommunen spürbar entlastet.
Auch technologisch ist Frankfurt ein Magnet: Der De-Cix als weltweit größter Internetknoten zieht internationale Unternehmen und Milliardeninvestitionen an. Gleichzeitig profitiert die Industrie durch den Zugang zu leistungsfähiger digitaler Infrastruktur. Firmen, die Rechenzentren aktiv nutzen, erzielen deutlich höhere Innovationsraten und entwickeln mehr neue Produkte – ein Vorteil, der durch den KI-Boom weiter wächst.
Doch diese Erfolgsgeschichte hat Schattenseiten. Der Energiebedarf steigt rapide, moderne Rechenzentren verbrauchen heute so viel Strom wie ganze Städte. Künftige KI-Zentren werden diesen Bedarf sogar noch übertreffen. Die Stromnetze geraten an ihre Grenzen, Genehmigungsverfahren dauern zu lange, und Flächen werden knapp. Genau hier entsteht ein gefährliches Gefälle: Länder wie Schweden oder Norwegen locken mit günstigem Strom und besserer Infrastruktur. Die Gefahr einer Abwanderung ist real.
