OpenAI stellt die Weichen neu – und zwar deutlich schneller als erwartet. Doch wie weit trägt der Anspruch, Google bei Reasoning-Modellen wieder zu überholen?
OpenAI bereitet den ungewöhnlich schnellen Start eines neuen Reasoning-Modells vor, das laut internen Bewertungen sogar vor Googles kommendem Gemini 3 liegen soll. Die interne „Code Red“-Phase zeigt, wie ernst OpenAI den aktuellen Wettbewerbsdruck nimmt und welche Projekte nun pausieren müssen.
Im Zentrum steht ein Modell, das in firmeninternen Tests besser abschneidet als Googles Referenzsystem. Ob es sich um das oft diskutierte Shallotpeat-Modell handelt, bleibt unklar. Der Kontext hingegen ist eindeutig: Google hat in den vergangenen Monaten stark aufgeholt. Nutzerzahlen von Gemini steigen rasant, und Gemini 3 dominiert viele Benchmarks, während Google gleichzeitig mit Nano Banana Pro ein beeindruckend starkes Bildmodell vorlegt.
Um wieder Tempo aufzunehmen, verschiebt OpenAI mehrere kommerzielle Initiativen. Werbeanzeigen, autonome KI-Agenten für Shopping und Gesundheitsaufgaben sowie der geplante Briefing-Dienst „Pulse“ werden zurückgestellt. Die frei werdenden Kapazitäten fließen in zwei Bereiche: die Verhaltensoptimierung von ChatGPT und Verbesserungen in der Bildgenerierung, einem Feld, in dem Google momentan sichtbar Druck macht.
Der Schritt erinnert an die Situation drei Jahre zuvor – nur mit vertauschten Rollen. Damals löste der Start von ChatGPT bei Google einen eigenen „Code Red“ aus, der zu massiven internen Umstrukturierungen und schließlich zur Gemini-Modellreihe führte. Heute befindet sich OpenAI in einer vergleichbaren Ausgangslage und versucht, erneut den Takt im KI-Rennen vorzugeben.
