Die großen KI-Anbieter ziehen an einem Strang – und schaffen die Grundlage für eine interoperable Agenten-Zukunft. Doch was bedeutet das für Unternehmen, Entwickler und die technologische Landschaft insgesamt?
Die Gründung der Agentic AI Foundation durch die Linux Foundation markiert einen klaren Wendepunkt: Aus konkurrierenden Plattformen entsteht ein gemeinsames technisches Fundament für agentische KI. Unternehmen wie OpenAI, Anthropic, Google und Microsoft, die sonst nur selten kooperieren, arbeiten erstmals systematisch an offenen Standards, die eine einheitliche Interaktion zwischen KI-Agenten, Tools und Anwendungen ermöglichen sollen.
Im Zentrum stehen drei Open-Source-Bausteine, die sich in kurzer Zeit als maßgebliche Industriestandards etabliert haben: Anthropics Model Context Protocol (MCP), Blocks Framework „goose“ und OpenAIs AGENTS.md. Sie adressieren jeweils zentrale Herausforderungen – von der Verbindung zu Werkzeugen über die Strukturierung agentischer Workflows bis hin zu projektspezifischen Instruktionen für Coding-Agenten. Dass MCP inzwischen über 10.000 veröffentlichte Server zählt und in nahezu allen großen KI-Systemen integriert ist, unterstreicht die Bedeutung dieser Entwicklung.
Bemerkenswert ist die Breite der beteiligten Organisationen: Von AWS über SAP bis hin zu Hugging Face und Uber vereint die Agentic AI Foundation die relevanten Akteure der Branche. Das gemeinsame Ziel ist klar formuliert: Die agentische KI soll nicht in proprietäre Silos abgleiten. Nur offene, interoperable Protokolle ermöglichen Agenten verschiedener Anbieter eine reibungslose Zusammenarbeit und den Aufbau skalierbarer Workflows über Systemgrenzen hinweg. Die Parallele zum Aufstieg des offenen Internets liegt auf der Hand – ohne gemeinsame Standards wäre keine global vernetzte digitale Infrastruktur entstanden.
Für Unternehmen bringt dieser Ansatz konkrete Vorteile: Standardisierte Schnittstellen und Protokolle reduzieren Integrationsaufwände und schaffen Planungssicherheit für den Einsatz agentischer Systeme. Gleichzeitig werden Voraussetzungen dafür geschaffen, komplexe, verteilte Prozesse mit mehreren Agenten zu orchestrieren – unabhängig von Plattform oder Hersteller.
