Die Europameisterschaft 2024 wird nicht nur durch packende Spiele begeistern, sondern auch durch den innovativen Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Analyse von Spieltaktiken.
Machine Learning trifft auf den Fußballplatz
Ein Forschungsteam um Professor Daniel Link von der Technischen Universität München (TUM) untersucht die Spiele der EM 2024 mithilfe von Machine Learning (ML). Ziel ist es, komplexe taktische Muster wie Pressing oder Gegenpressing durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu erkennen und zu analysieren, wann welche Strategien erfolgreich sind. Die Forscher greifen dabei auf drei verschiedene Datenquellen zurück: Manuell erfasste Spieldaten, optische Verfahren und Sensordaten des Balls. So werden Spielergebnisse wie Pässe, Torschüsse und Zweikämpfe durch Datenlogger dokumentiert, während Kameras die Bewegungen der Spieler und des Balls auf dem Spielfeld aufnehmen.
Professor Link hebt hervor, dass die Kombination aus KI und Sport besonders spannend ist: „KI ist insbesondere geeignet, um komplexe Klassifikationsprobleme zu lösen. Der Sport ist ein ausgesprochen interessantes Anwendungsfeld, weil hier menschliches Verhalten in einer natürlichen, höchst kompetitiven, aber gleichzeitig durch das Regelwerk komplexitätsreduzierten Raum untersucht wird.“ Trotz der fortschrittlichen Technologien bleibt die Vorhersage der Spielergebnisse laut den Forschern ausgeschlossen. Fußball bleibe unberechenbar und stark von Zufallselementen geprägt. Vielmehr ermöglicht die wissenschaftliche Analyse von Spieldaten eine tiefere Bewertung von Leistungsindikatoren wie Laufleistung, Passquoten und Zweikampfstatistiken. „Daten helfen, einzelne Aspekte besser zu verstehen und Trainingsbelastungen zu steuern. Wir stehen erst am Anfang, wenn es darum geht, diese Daten umfassend zu nutzen“, so Link.