Linus Torvalds hält nichts von Sonderregeln, wenn es um den Einsatz von KI in der Kernel-Entwicklung geht. Seine klare Botschaft: KI ist nur ein Werkzeug – und soll auch so behandelt werden.
Der Anlass für die aktuelle Diskussion war ein Vorschlag neuer Richtlinien, die den Umgang mit KI-basierten Entwicklerwerkzeugen im Linux-Projekt definieren sollen. Mitglieder des Linux Technical Advisory Board hatten den Entwurf eingebracht, nachdem es schon zuvor eine Debatte über den Einsatz von Machine-Learning-Tools bei der Patch-Auswahl gegeben hatte. Ein Entwickler aus dem Stable-Team hatte solche Tools bereits länger genutzt, um relevante Änderungen für ältere Kernel-Versionen zu identifizieren.
Torvalds stellt nun klar, dass KI keine Sonderbehandlung braucht. Ob Coccinelle, ein klassisches Refactoring-Werkzeug, oder moderne KI-Modelle – für ihn sind sie alle Teil derselben Werkzeugkiste. Wichtig sei nur, dass Entwickler dokumentieren, wie sie solche Tools einsetzen. Dabei will er keine Ausnahmen zulassen, selbst nicht für einfache Hilfsmittel wie Suchfunktionen oder Codeformatierer.
Auch beim Thema Urheberrecht bleibt Torvalds pragmatisch. Er verweist auf zahlreiche automatisch generierte Codezeilen im Kernel, etwa im Amdgpu-Treiber, und betont: Die Verantwortung für den eingereichten Code liegt immer beim Entwickler. KI könne daran nichts ändern.
