Googles neu vorgestelltes KI-Modell PaliGemma 2 sorgt für hitzige Debatten. Welche Auswirkungen hat diese Fähigkeit zur Emotionserkennung auf die aktuellen KI-Vorschriften?
Ein technischer Meilenstein mit Herausforderungen
Das Vision-Language-Modell PaliGemma 2 verarbeitet nicht nur Text, sondern analysiert auch Bilder mit erstaunlicher Präzision. Es beschreibt Handlungen, Emotionen und sogar die narrative Struktur einer Szene. Diese Möglichkeiten lassen sich durch Finetuning weiter ausbauen, was Experten als potenzielles Risiko bewerten. Denn die Fähigkeit zur Emotionserkennung eröffnet auch ethische und regulatorische Fragen.
Nach EU-Recht ist der Einsatz von Emotionserkennung weitgehend verboten. Ausnahmen gibt es nur für spezifische Bereiche wie Grenzschutz oder die Überwachung von Piloten. Experten sind besorgt, dass ein frei zugängliches Modell wie PaliGemma 2 unkontrolliert eingesetzt werden könnte, da Emotionserkennung oft fehleranfällig ist und Kontexte nicht zuverlässig erfasst.
Bias und Regulierungen
Besonders Gesichtserkennung steht im Verdacht, Vorurteile zu verstärken, indem sie dunkelhäutigen Menschen häufiger negative Emotionen zuschreibt. Neben der visuellen Erkennung können KI-Systeme Emotionen auch durch Stimmenanalyse erfassen, beispielsweise in Callcentern. Solche Anwendungen sind in Europa jedoch strengen Transparenz- und Dokumentationspflichten unterworfen. Der aktuelle regulatorische Rahmen stuft Vision-Language-Modelle wie PaliGemma 2 als General Purpose AI ein und behandelt sie unter einer Sonderregelung. Doch durch das erweiterte Potenzial zur Emotionserkennung könnte eine strengere Überprüfung und Neueinstufung erfolgen, um Missbrauch zu verhindern.
Googles PaliGemma 2 ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie weit KI-Technologien bereits fortgeschritten sind. Doch gerade bei sensiblen Anwendungen wie der Emotionserkennung braucht es klare Regeln, um gesellschaftliche Risiken zu minimieren. Ob das Modell in Zukunft einer strengeren Regulierung unterworfen wird, bleibt abzuwarten.