Ein durchgesickertes Dokument wirft Licht auf die Zukunft der KI-Regulierung in Europa und entfacht eine Debatte über die Prioritäten: Markt oder Menschlichkeit?
Die vorläufige Endfassung des AI Acts, ein umfassendes 900-seitiges Regelwerk, wurde kürzlich geleakt. Dieses Dokument, Ergebnis intensiver Trilogverhandlungen zwischen der EU-Kommission, dem Rat und dem Parlament, offenbart die möglichen Weichenstellungen für die künftige KI-Landschaft in Europa. Der AI Act zielt darauf ab, einen geregelten Rahmen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu schaffen, indem er Sicherheit für Marktteilnehmer und Schutz für die Bürgerinnen und Bürger verspricht.
Der Entwurf der EU-Kommission, die Wünsche des Parlaments und des Rates, sowie der finale Abstimmungstext zeigen die unterschiedlichen Perspektiven und Kompromisse, die in die finale Fassung eingeflossen sind. Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung zwischen marktorientierter Regulation und dem Bestreben, den Menschen in den Mittelpunkt der KI-Entwicklung zu stellen. Das Parlament fordert eine „menschenzentrierte und vertrauenswürdige künstliche Intelligenz“, die nicht nur Innovation und den Binnenmarkt fördert, sondern auch die Gesundheit, Sicherheit, Grundrechte und die Umwelt schützt.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Handhabung biometrischer Daten, die als einer der größten Streitpunkte gilt. Der AI Act behandelt ausführlich die Nutzung und die Grenzen von Emotions-Erkennungssystemen sowie den Einsatz automatischer Gesichtserkennung, wobei besondere Ausnahmen wie die Suche nach vermissten Kindern oder die Identifikation von Straftätern und Verdächtigen hervorgehoben werden. Die Debatte um General Purpose AI und Foundation Models zeigt die Absicht, Anbieter solcher Modelle zur Kennzeichnung ihrer Produkte als KI-generiert zu verpflichten, um Transparenz und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Dieser Abschnitt spiegelt das Bestreben wider, die Entwicklung und den Einsatz von KI-Technologien verantwortungsbewusst zu gestalten.