Die Berliner Justiz erprobt neue Technologien, um die Effizienz in Gerichten zu steigern. Mit Unterstützung von Niedersachsen wird ein KI-gestütztes Recherchetool entwickelt, das in Asylverfahren zum Einsatz kommen soll.
Wie KI die Arbeit in Gerichten erleichtern kann
Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg sieht großes Potenzial im Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Unterstützung der Justizarbeit. Dabei betonte sie, dass die Entscheidungsfindung weiterhin in menschlicher Hand bleiben müsse. Im Fokus stehen derzeit zwei Pilotprojekte, darunter ein Recherchetool, das relevante Informationen zu Herkunftsländern automatisiert und tagesaktuell bereitstellen soll. Die Testphase des Programms ist für 2025 angesetzt und soll Gerichte bei zeitaufwendigen Recherchen entlasten.
Digitalisierung und IT-Sicherheit im Fokus
Neben der Einführung des KI-Tools arbeitet die Berliner Justizverwaltung intensiv an der Digitalisierung ihrer Prozesse. Seit ihrem Amtsantritt hat Senatorin Badenberg die Umstellung auf die elektronische Akte (E-Akte) maßgeblich vorangetrieben. Zivilverfahren an Kammer- und Landgerichten sowie Verwaltungs- und Sozialgerichte nutzen bereits die E-Akte. Besonders herausfordernd bleibt jedoch die Einführung in Strafverfahren, wo Pilotprojekte im Dezember gestartet wurden.
Parallel dazu wird ein Wechsel zum IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) vorbereitet, um die IT-Sicherheit zu stärken und modernen Standards zu genügen. Bis zum bundesweiten Stichtag 2026 sollen sämtliche Berliner Gerichte die E-Akte vollständig nutzen. Badenberg sieht Berlin hierbei im Vergleich zu anderen Bundesländern gut aufgestellt.
Finanzierung und Herausforderungen
Die Digitalisierungsoffensive wird mit rund 41 Millionen Euro finanziert, von denen über 70 Prozent bereits investiert wurden. Dennoch bleibt der Zeitplan bis 2026 ehrgeizig, insbesondere bei der Umstellung auf E-Akten in Strafverfahren. Die gestaffelte Einführung wird von Justizkreisen aufmerksam verfolgt, da Bedenken hinsichtlich der Einhaltung des Stichtags bestehen.