Über das Pfingstwochenende geriet das Internet Archive durch ungewöhnliche Aktivitäten zweimal in Bedrängnis.
Das Internet Archive, eine digitale Bibliothek, die freien Zugang zu gesammelten Werken der Menschheit bietet, erlebte über das verlängerte Pfingstwochenende eine ungewöhnliche Belastungsprobe. Zunächst fiel der Service am Sonntag, den 28. Mai, nach einer Flut von Anfragen – zehntausende pro Sekunde – von virtuellen Hosts bei Amazon Web Services (AWS) aus, hinter denen vermutlich das Training einer generativen Text-KI stand. Das Team reagierte prompt und blockierte die betreffenden IP-Adressen, nur um Stunden später festzustellen, dass 64 neue IP-Adressen mit identischen Anfragenaktivitäten begonnen hatten, was zu einem zweiten Ausfall führte.
Der Verdacht fällt auf Praktiken des KI-Trainings, die, obwohl grundsätzlich nicht abgelehnt, in diesem Fall zu unerwünschten DDoS-ähnlichen Angriffen führten. Brewster Kahle, der Gründer des Archivs, appellierte an die Verantwortlichen dieser KI-Trainingsmethoden, den Dialog zu suchen, anstatt bei Blockierung durch einfaches Wechseln der IP-Adressen zu reagieren. „Wenn du geblockt wirst, beginne nicht einfach neu, sondern melde dich. […] Benutzt das Internet Archive, aber kickt uns dabei nicht aus dem Netz“, so Kahle.