Ist der Stern von ChatGPT im Begriff zu verblassen? Neue Daten wecken Aufmerksamkeit.
Bislang galt ChatGPT als das unangefochtene Wunderkind der Tech-Welt, ein Symbol für die rasante Entwicklung und das Potenzial künstlicher Intelligenz. Von seiner Einführung Ende 2022 bis weit in das Jahr 2023 hinein, brach die KI-Plattform von OpenAI einen Wachstumsrekord nach dem anderen. Analysten der UBS Bank kürten sie sogar zum „am schnellsten wachsenden Consumer-Produkt“. Doch neueste Daten von Similarweb enthüllen einen unerwarteten Wendepunkt: Zwischen Mai und Juni 2023 sank der weltweite Traffic auf ChatGPT um 9,7 Prozent.
Verschiedene Faktoren könnten diesen Rückgang erklären. Die Sommerferien sind eine naheliegende Ursache, da Schüler, eine der Hauptnutzergruppen von ChatGPT, traditionell in dieser Zeit weniger digitale Ressourcen für Bildungszwecke nutzen. Doch es gibt auch strukturelle Gründe: Die Begrenzung auf den kostenlosen Zugang zur älteren Version des Sprachmodells GPT-3.5-Turbo und die Notwendigkeit eines Abonnements für die fortschrittlichere GPT-4-Version könnten Nutzer abgeschreckt haben. Microsofts Entscheidung, GPT-4 kostenlos über Bing Chat im Browser Edge anzubieten, hat möglicherweise auch zu einer Verschiebung der Nutzerbasis beigetragen.
Die wachsende Verbreitung leistungsfähiger Open-Source-Alternativen, die lokal auf dem eigenen Rechner betrieben werden können, bietet den Nutzern mehr Flexibilität und Kontrolle. Ein Beispiel hierfür ist GPT4All, das eine lokalisierte Nutzung von KI-Chatbots ermöglicht, ohne auf Cloud-Dienste angewiesen zu sein.
Trotz des jüngsten Rückgangs bleibt ChatGPT eine Macht im digitalen Raum, mit über 1,5 Milliarden Besuchen pro Monat. Dies unterstreicht die enorme Popularität und das anhaltende Interesse an fortschrittlichen KI-Anwendungen.