7. Dezember 2025

Agentic Coding neu gedacht: Warum Entwickler heute mehr Kuratoren als Coder sind

Agentic Coding verändert die Softwareentwicklung tiefgreifend. Doch wie lässt sich diese neue Geschwindigkeit mit stabiler Architektur und zuverlässigen Systemen in Einklang bringen?

Die Dynamik, mit der KI-Agenten Code planen, erzeugen, testen und integrieren, schafft neue Möglichkeiten – aber auch neue Spannungsfelder. Während Tools längst ganze Entwicklungsschritte autonom ausführen, steigt die Bedeutung menschlicher Steuerung. Aus klassischen Entwicklern werden Kontrollinstanzen, die Architektur, Qualität und langfristige Tragfähigkeit sichern müssen.

Im Kern zeigt Agentic Coding, wie weit Automatisierung heute reicht: APIs, Testsuites, Sicherheitsprüfungen oder Refactoring – vieles erledigen spezialisierte Agenten schneller und oft überraschend solide. Doch funktionale Korrektheit genügt nicht. Erst wenn Sicherheitsrichtlinien, Skalierungsziele, Latenzanforderungen, Architekturkonventionen und Teamvorgaben berücksichtigt werden, entsteht ein verlässliches Gesamtbild.

Gerade hier beginnen die Grenzen aktueller Agenten. Nicht-funktionale Anforderungen sind selten vollständig in Prompts abbildbar. Sie sind implizit, kontextabhängig und entwickeln sich mit dem System weiter. Ein Agent kann also perfekten Code erzeugen, der gleichzeitig fundamentale Architekturregeln ignoriert oder sicherheitskritische Annahmen verletzt. Die Folge: technische Schuld entsteht nicht nur schneller, sondern skaliert automatisiert.

Auch der Umgang mit Testabdeckung zeigt deutliche Muster. Zwar generieren Agenten viele Tests, doch oft fehlen entscheidende Randfälle, Fehlerpfade oder fachlich kritische Szenarien. Umfang ersetzt keine Qualität. Gleichzeitig wächst die Herausforderung auf der Metaebene: Commit-Flut, wechselnde Kontexte, parallele Agentenschwärme – und die Notwendigkeit, all dies konsistent zu prüfen.

In der Praxis verschiebt sich das Rollenbild der Entwicklerin oder des Entwicklers. Statt selbst Code zu schreiben, werden Anforderungen definiert, Pläne strukturiert, Ergebnisse bewertet und Integrationen gesteuert. Die eigentliche Verantwortung liegt nicht mehr in der Syntax, sondern im Systemverständnis. Wer heute mit Agenten arbeitet, braucht Überblick über Architektur, Produktstrategie, Sicherheit und Wartbarkeit – in hoher Taktung und unter Zeitdruck.

Unternehmen reagieren auf diese Entwicklung, indem sie strukturelle Kontrolle stärker automatisieren: Policies, semantische Checks, dynamisches Linting oder architekturgesteuerte CI/CD-Gates werden zu neuen Leitplanken. Gleichzeitig bleibt der Softwarearchitekt zentrale Instanz, weil er jene Regeln definiert, die Agenten befolgen müssen.

Die Zukunft der Softwareentwicklung entsteht somit nicht allein durch KI-gestützten Output, sondern durch die Fähigkeit, diesen Output strategisch zu binden – in Systeme, in Prozesse, in langfristige Ziele.


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