Das norwegische Start-up 1X Technologies entwickelt KI-basierte Weltmodelle, die das Training von Robotern auf ein neues Level heben – ohne die Notwendigkeit realer Tests.
Die von 1X entwickelten Weltmodelle sollen es Robotern ermöglichen, sich in verschiedensten Szenarien anzupassen, ohne dass ihre Fähigkeiten in wechselnden Umgebungen stark schwanken. Das Unternehmen sieht diese Technologie als mögliche Lösung für das sogenannte „Robotik-Problem“. Dieses beschreibt die Herausforderung, Roboter zuverlässig in sich ständig verändernden Umgebungen zu evaluieren, selbst wenn sie für viele unterschiedliche Aufgaben trainiert wurden. Selbst identische Roboter können laut 1X von Tag zu Tag unterschiedliche Leistungen zeigen, wenn sich die Bedingungen in ihrer Umgebung ändern.
Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, hat 1X tausende Stunden Videomaterial von seinen humanoiden EVE-Robotern gesammelt. Diese Roboter erledigen verschiedenste Aufgaben in Haushalten und Büros, und auf dieser Datenbasis werden die Weltmodelle mithilfe von maschinellem Lernen trainiert. Die KI-Modelle sind in der Lage, physikalische Interaktionen wie das Greifen von Gegenständen, das Öffnen von Türen oder das Falten von T-Shirts zu simulieren. Sie generieren plausibles Videomaterial und sagen vorher, wie sich Objekte und die Umgebung als Reaktion auf die Aktionen des Roboters verändern – auch wenn bestimmte Aktionen im Vorfeld nicht explizit bereitgestellt wurden.
1X betont zudem die Fähigkeit der Modelle, verschiedene Zukunftsszenarien für dieselbe Ausgangssituation zu generieren, was besonders nützlich für das Training in dynamischen Umgebungen ist. Allerdings räumt das Unternehmen auch Schwächen ein: Probleme bei der konsistenten Darstellung von Farbe und Form sowie die Selbsterkennung im Spiegel stellen noch Herausforderungen dar. Trotzdem sieht 1X in den Weltmodellen einen Meilenstein auf dem Weg zu flexibleren Universalrobotern. Um die Entwicklung weiter voranzutreiben, hat 1X die „1X World Model Challenge“ ins Leben gerufen, die KI-Experten aus verschiedenen Bereichen zur Teilnahme einlädt. Ziel der Challenge ist es, die Vorhersagefähigkeit der Weltmodelle zu verbessern und dadurch das Training von Robotern noch effizienter zu gestalten. Gleichzeitig investiert 1X weiter in seine Technologie, wie die jüngste Finanzierungsrunde von 100 Millionen US-Dollar zeigt, um den humanoiden Haushaltsroboter Neo auf den Markt zu bringen.