Immer mehr Beschäftigte nutzen KI im Arbeitsalltag – doch wissen Unternehmen überhaupt, wie präsent diese Tools wirklich sind?
Die aktuelle Gallup-Umfrage zeigt einen klaren Trend: Innerhalb nur eines Quartals ist der Anteil der US-Beschäftigten, die KI bei der Arbeit einsetzen, deutlich gestiegen. Fast jeder Zweite nutzt inzwischen entsprechende Werkzeuge. Gleichzeitig bleibt die intensive Nutzung begrenzt. Nur eine Minderheit greift täglich auf KI zurück, was darauf hindeutet, dass KI vielfach punktuell unterstützt, aber noch nicht fest in Arbeitsprozesse integriert ist.
Besonders verbreitet sind Chatbots und virtuelle Assistenten. Sie dienen vor allem dazu, Informationen zusammenzufassen, Ideen zu entwickeln oder sich neues Wissen anzueignen. Anspruchsvollere Spezialtools, etwa für Programmierung oder Datenanalyse, werden deutlich seltener eingesetzt – allerdings sehr gezielt von erfahrenen Nutzern. Genau diese Gruppe ist für Anbieter wie OpenAI oder Anthropic strategisch hochrelevant.
Ein klarer Schwerpunkt zeigt sich in wissensintensiven Branchen. IT, Technologie, Finanzwesen und professionelle Dienstleistungen liegen deutlich vorn. Dagegen bleibt der KI-Einsatz in Bereichen mit vielen operativen Tätigkeiten wie Einzelhandel, Fertigung oder Gesundheitswesen spürbar zurück. KI ist damit weniger ein universelles Werkzeug, sondern aktuell vor allem ein Produktivitätshebel für Wissensarbeit.
Auffällig ist die große Unsicherheit innerhalb der Belegschaften. Ein erheblicher Teil der Beschäftigten weiß gar nicht, ob das eigene Unternehmen KI offiziell eingeführt hat. Diese Wissenslücke nimmt mit steigender Hierarchiestufe ab, ist aber gerade bei operativen Mitarbeitenden besonders ausgeprägt. Das begünstigt ein Phänomen, das viele Organisationen unterschätzen: Schatten-KI.
Viele Mitarbeitende nutzen private KI-Tools, ohne dies offen zu kommunizieren. Gründe sind fehlende interne Angebote, aber auch kulturelle Barrieren. Die Angst, als faul, ersetzbar oder ineffizient wahrgenommen zu werden, führt dazu, dass KI zwar genutzt wird, aber unter dem Radar bleibt. Der Begriff „KI-Scham“ bringt diese Zurückhaltung treffend auf den Punkt.
