Der Chipriese Qualcomm wagt den Sprung in eine neue Liga – mit eigenen KI-Beschleunigern für Rechenzentren. Wird das die Dominanz von Nvidia und AMD ins Wanken bringen?
Qualcomm ist bisher vor allem für seine Modem- und Smartphone-Chips bekannt. Doch der weltweite KI-Boom verändert das Geschäft. Mit den neuen Beschleunigern AI200 und AI250 betritt der US-Konzern nun das Terrain der KI-Rechenzentren. Beide Modelle sollen in den kommenden zwei Jahren erscheinen und sind auf die effiziente Ausführung von KI-Anwendungen – also Inferenz, nicht Training – ausgelegt. Sie werden in einem flüssigkeitsgekühlten Rack-System angeboten und basieren auf der bewährten Hexagon-NPU-Architektur aus Qualcomms Mobilchips.
Damit attackiert Qualcomm direkt die Marktführer Nvidia und AMD. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht: AMD baut seine Zusammenarbeit mit Oracle aus, OpenAI arbeitet mit Broadcom an eigenen Chips, und Nvidia investiert gewaltige Summen in gemeinsame Rechenzentren mit OpenAI. Auch Google, Amazon und Microsoft entwickeln längst ihre eigenen KI-Beschleuniger.
Interessant: Qualcomm will seine neuen Komponenten auch einzeln verkaufen – und könnte damit sogar bisherige Rivalen beliefern. Selbst Nvidia oder AMD könnten laut Qualcomm-Manager Durga Malladi zu Kunden werden.
Wer also glaubte, der KI-Hardwaremarkt sei bereits verteilt, dürfte sich täuschen. Der Eintritt von Qualcomm könnte das Rennen um Rechenleistung neu anheizen – mit Potenzial für spannendere Marktbewegungen, als wir sie seit Jahren gesehen haben.
