OpenAI expandiert – aber nicht alleine.
Was bedeutet das neue Länderprogramm „OpenAI for Countries“ für Europa und die Welt?
Globale Zusammenarbeit mit klarer Führung
Mit „OpenAI for Countries“ startet der US-Konzern ein internationales Kooperationsprogramm. Ziel ist es, gemeinsam mit Regierungen neue Rechenzentren zu errichten, KI-Produkte an regionale Besonderheiten anzupassen und die Infrastruktur für eine weltweit nutzbare künstliche Intelligenz zu schaffen. Die Finanzierung erfolgt partnerschaftlich – zwischen OpenAI und den teilnehmenden Staaten. Die Idee dazu wurde auf dem AI Action Summit in Paris geboren, als mehrere Länder ihr Interesse an einem eigenen „Stargate“-Projekt signalisierten.
Stargate als Schablone: Milliarden für KI aus den USA
Vorbild ist das US-Projekt „Stargate“ – ein Joint Venture von OpenAI, SoftBank, Oracle und MGX. Es ist auf eine gigantische Summe von bis zu 500 Milliarden US-Dollar ausgelegt und soll bis 2029 die KI-Infrastruktur in den USA ausbauen. In Texas entstehen bereits zehn neue Rechenzentren, viele weitere sind geplant. Laut OpenAI-CEO Sam Altman handelt es sich um das „wichtigste Projekt dieser Ära“. Neben der Schaffung von über 100.000 Jobs soll damit die technologische Vorherrschaft der USA zementiert werden.
USA als Zentrum des Netzwerks – Europa am Rand
Doch „OpenAI for Countries“ bleibt in der Hand der USA. Zwar sind internationale Partner willkommen, doch die Marschrichtung bleibt klar US-zentriert. Laut OpenAI geht es darum, andere Länder in ein wachsendes, demokratisches KI-Netzwerk einzubinden – unter US-Führung. Diese Position untermauert das Unternehmen auch in seinem „Economic Blueprint“, der massive Investitionen, strikte Exportkontrollen und eine klare strategische Abgrenzung zu China fordert.
Europäische Rolle: Investieren ja, mitbestimmen nein
Für Europa hat OpenAI einen separaten Blueprint veröffentlicht – mit einem klaren Appell zur stärkeren Beteiligung. Darin enthalten sind ambitionierte Vorschläge: eine Verdreifachung der Rechenkapazität bis 2030, der Aufbau eines „Green AI Grid“ für CO₂-neutrale KI, Datenräume für einzelne Branchen und ein milliardenschwerer Förderfonds. Auch eine großangelegte Schulungsinitiative für 100 Millionen Europäer ist geplant.
Kritisch bleibt jedoch: OpenAI macht selbst kaum Zusagen. Statt konkreter Angebote enthält der Blueprint vor allem Forderungen. Die Rolle Europas scheint klar: als Markt und Infrastrukturanbieter – nicht als Mitgestalter.