OpenAI hat eine bedeutende Neuerung vorgestellt: Eine integrierte Suchmaschine innerhalb von ChatGPT. Was bedeutet das für die Nutzer und das Web insgesamt?
Die neue Funktion ermöglicht es, aktuelle Informationen wie Nachrichten, Wetterberichte, Sportergebnisse und Aktienkurse direkt im Chat abzurufen. Diese wird automatisch aktiviert, wenn das System erkennt, dass eine Websuche notwendig ist. Alternativ ist auch eine manuelle Aktivierung möglich. Dabei durchforstet ChatGPT, ähnlich wie die KI Perplexity, in kürzester Zeit eine Vielzahl von Quellen und fasst die Informationen zu einer prägnanten Antwort zusammen – mit direkten Links zu den genutzten Seiten. Ergänzend steht ein Chrome-Plugin zur Verfügung, um die ChatGPT-Suche zur Standard-Suchmaschine im Google-Browser zu machen.
Gestaffelte Veröffentlichung und technische Basis
Zunächst ist die neue Funktion für zahlende Abonnenten wie ChatGPT Plus-Nutzer und Team-Mitglieder zugänglich. Enterprise-Kunden sowie Bildungseinrichtungen sollen bald folgen, während kostenfreie Nutzer erst in den nächsten Monaten Zugriff erhalten. Die Technologie hinter der neuen Suche basiert auf einer speziellen Version des GPT4-Modells, das mit synthetischen Daten für präzise Websuchen optimiert wurde. OpenAI hat das Modell zusätzlich mit Hilfe eines „Reasoning“-Modells namens o1 verfeinert und arbeitet beim Ranking der Suchergebnisse eng mit Microsofts Bing-Algorithmus und weiteren Partnern zusammen.
Partnerschaften und Auswirkungen auf das Web-Ökosystem
Um aktuelle Nachrichten anbieten zu können, hat OpenAI Kooperationen mit renommierten Medienhäusern wie Associated Press, Axel Springer, Financial Times, Reuters und Vox Media geschlossen. Besonders in Deutschland zeigt sich dies durch die bevorzugte Anzeige von Inhalten der Springer-Gruppe, darunter „Bild“ und „Welt“. Für Webseitenbetreiber könnte dies jedoch zu einem Problem werden: ChatGPT fasst Inhalte in der Antwort zusammen, was weniger direkten Traffic bedeutet. Ausgewählte Verlage erhalten eine Lizenzgebühr, doch es bleibt unklar, nach welchen Kriterien diese ausgesucht werden. Betreiber ohne Verträge stehen vor der Frage, ob sie ihre Inhalte weiterhin kostenfrei zugänglich machen und riskieren, an Sichtbarkeit zu verlieren.