3. November 2024

Open Source Initiative legt neue KI-Definition fest

Die Open Source Initiative (OSI) hat eine klare Linie gezogen, was KI-Systeme erfüllen müssen, um als echte Open-Source-Modelle anerkannt zu werden. Doch wie viele KI-Anbieter erfüllen wirklich diese Anforderungen?

Unternehmen wie Meta, Google und andere etablierte KI-Entwickler müssen sich durch die neue Definition auf neue Herausforderungen einstellen. Die OSI stellt klare Regeln auf: KI-Modelle, die sich als Open-Source verstehen, müssen nicht nur den vollständigen Code und alle technischen Details preisgeben, sondern auch die verwendeten Trainingsdaten bereitstellen. Das Ziel ist, dass Entwickler die Modelle ohne Einschränkungen verstehen und replizieren können.

Metas Llama und der Vorstoß der OSI

Die KI-Modell-Familie Llama von Meta, die von dem Konzern als Open-Source deklariert wurde, fällt nach OSI-Standards nicht unter diese Kategorie. Ein wesentlicher Grund ist, dass Meta die für das Training verwendeten Daten nicht veröffentlicht. Zudem schränkt Meta die Nutzung ein: Wer Llama auf Plattformen mit mehr als 700 Millionen monatlichen Nutzern einsetzen möchte, benötigt eine Genehmigung. Diese Bedingungen widersprechen den Prinzipien der OSI, die vollständige Offenheit und Nachnutzbarkeit voraussetzen.

Unterschiedliche Ansätze bei Open-Source-KI

Auch andere Anbieter wie Google, Aleph Alpha und Stability AI müssen nun abwägen, ob sie den Ansprüchen der OSI gerecht werden. Während Google mit dem KI-Modell Gemma ein „offenes Modell“ bewirbt, vermeidet das Unternehmen eine explizite Open-Source-Kennzeichnung. OpenAI bleibt seiner Entscheidung treu, seine Modelle aus Sicherheitsbedenken nicht als Open-Source bereitzustellen. Die neue Definition der OSI könnte jedoch zunehmend Druck auf solche Anbieter ausüben, die Offenlegung ihrer Modelle weiter zu überdenken.

Einfluss der OSI auf den europäischen AI Act

Der AI Act, das Gesetz zur Regulierung künstlicher Intelligenz in der EU, sieht für risikoarme Open-Source-KI-Modelle eine Befreiung von bestimmten Pflichten vor. Auch wenn die neue OSI-Definition keine direkten Konsequenzen mit sich bringt, dürfte sie in die rechtlichen Debatten und die Frage einfließen, welche KI-Modelle weiterhin als Open-Source gelten dürfen. Nur wirklich uneingeschränkt zugängliche Modelle werden wohl künftig als Open-Source-KI anerkannt und können so von regulatorischen Erleichterungen profitieren. Für Anbieter von KI-Modellen wird die Luft dünner, wenn sie Open-Source-Bestrebungen für sich beanspruchen, ohne den OSI-Anforderungen zu genügen. Ob die OSI den Diskurs um echte Open-Source-KI nachhaltig prägen kann, wird sich zeigen.


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