Ein Start-up aus San Francisco sorgt gerade für Gesprächsstoff in der KI-Szene. Doch kann eine offene Infrastruktur wirklich den Einfluss der großen Labore brechen?
Prime Intellect hat mit dem Environments Hub eine Plattform vorgestellt, die Forschenden und Entwickler:innen die Möglichkeit gibt, Reinforcement-Learning-Umgebungen gemeinsam zu erstellen und zu nutzen. Die Idee dahinter: Solche interaktiven Trainingswelten sind nicht nur Spielereien, sondern der „entscheidende Engpass“ für den nächsten Entwicklungsschub. Anstatt dass große KI-Labore Millionen in exklusive RL-Umgebungen investieren, sollen sie nun durch eine offene Alternative ersetzt werden.
Langfristig soll der Hub zur Datengrundlage für INTELLECT-3 werden – ein geplantes, offenes und agentisches Modell, das mit Hilfe der Community trainiert wird. Agentisch bedeutet in diesem Zusammenhang vermutlich, dass das Modell in der Lage sein wird, eigenständig komplexe Aufgaben auszuführen.
Besonders spannend ist das Crowdsourcing-Element: Prime Intellect zahlt Prämien für Umgebungen, die beispielsweise die Bewertung von Codequalität, Aufgaben mit Dateisystemintegration oder sogar kreatives Schreiben abdecken. Damit will das Unternehmen nicht nur ein starkes Modell entwickeln, sondern auch die Einstiegshürden für Entwickler:innen senken.
Hinter Prime Intellect stehen CEO Vincent Weisser, zuvor aktiv in der Dezentralisierten Wissenschaft (DeSci), und CTO Johannes Hagemann, der Erfahrungen bei Aleph Alpha gesammelt hat. Beide verfolgen eine klare Philosophie: Dezentralisierte KI-Infrastruktur, bei der Ressourcen gebündelt und Ergebnisse geteilt werden. Unterstützt wird das Ganze durch 20,5 Millionen US-Dollar an Investitionen von prominenten Namen wie Founders Fund, Andrej Karpathy und Hugging Face-CEO Clem Delangue.
Wer sich an den Erfolg von INTELLECT-2, dem bereits dezentral trainierten Vorgänger, erinnert, erkennt schnell: Prime Intellect meint es ernst mit der Vision, KI aus den Händen der großen Tech-Giganten zu holen.
