Europa will Künstliche Intelligenz transparent und sicher gestalten – doch nicht jeder spielt mit. Warum stellt sich Meta quer?
Die Diskussion um den europäischen AI Act und den begleitenden freiwilligen Verhaltenskodex spitzt sich zu. Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, sorgt dabei für Schlagzeilen: Der US-Riese weigert sich, den Kodex zu unterschreiben. In einem öffentlichen LinkedIn-Post bezeichnete Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer bei Meta, die europäischen Pläne als überregulierend, innovationsfeindlich und rechtlich unsicher.
Besonders kritisiert Kaplan, dass der Kodex die Entwicklung fortschrittlicher Modelle wie Metas Llama 3 bremse und die Chancen europäischer Start-ups einschränke. Stattdessen möchte Meta eigene KI-Dienste vorantreiben – unter anderem mit Integrationen in Qualcomm-Smartphones und Ray-Ban-Brillen.
Der von der EU-Kommission Anfang Juli vorgestellte Kodex verpflichtet Anbieter freiwillig zu mehr Transparenz, etwa bei Trainingsdaten und urheberrechtlichen Aspekten. Der AI Act selbst regelt verbindlich die Risiken von KI-Systemen, gestaffelt von minimal über begrenzt bis zu hoch oder unannehmbar – Letztere sind komplett verboten. Die Einführung erfolgt schrittweise, bis August 2025 greift etwa die Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte.
Während Konkurrenten wie OpenAI, Microsoft oder Mistral den Kodex unterstützen, geht Meta in Konfrontation. Ob und wie sich das auf den Zugang des Konzerns zum europäischen Markt auswirken wird, bleibt vorerst offen.
