US-Firmen investieren so viel wie nie in KI-Modelle. Was macht Anthropic plötzlich zum Marktführer?
Was steckt hinter dem Aufstieg von Anthropic?
Im ersten Halbjahr 2025 haben US-Unternehmen und Start-ups satte 8,4 Milliarden US-Dollar in große Sprachmodelle (LLMs) gesteckt – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Doch das Geld fließt offenbar nicht mehr dorthin, wo es früher ankam. OpenAI, einst Branchenprimus, verliert rapide an Boden. Der neue Marktführer im Unternehmensumfeld heißt Anthropic – mit 32 % Marktanteil.
Laut Menlo Ventures begann die Trendwende im Juni 2024 mit Claude 3.5 Sonnet. Das Update Claude 3.7 im Februar 2025 zündete dann den nächsten Schub. Besonders in der Codegenerierung hat Anthropic die Nase vorn: Mit 42 % Marktanteil distanzieren sie OpenAI (21 %) deutlich. Die Marktforscher sprechen von der „ersten echten KI-Killer-App“. Kein Wunder – Codegenerierung bietet schnellen Mehrwert für Entwicklerteams und wird zunehmend zum Standard.
Von der Spielerei zur Praxis
Interessant ist, wie stark sich die Nutzung von KI verändert hat. War es früher das Training von Modellen, ist heute die Anwendung – die Inferenz – klar führend. Drei Viertel der Start-ups und knapp die Hälfte der Unternehmen setzen ihre Rechenpower dafür ein. Es geht also weniger um Forschung, mehr um echten Nutzen.
Open Source bleibt im Schatten
Wer auf einen Durchbruch für Open-Source-Modelle gehofft hat, wird enttäuscht. Deren Anteil sinkt sogar leicht – trotz beliebter Angebote wie Metas Llama. Die Vorteile wie Anpassbarkeit und lokaler Betrieb überzeugen nicht genug. Letztlich zählt für Unternehmen vor allem die Leistung – für 61 % ist das der ausschlaggebende Wechselgrund, weit vor Preis oder Sicherheitsaspekten.
Dennoch bleibt der Markt extrem volatil. Menlo Ventures warnt: Wer heute vorne liegt, kann morgen schon wieder überholt sein. Ein dynamischer Wettlauf, bei dem Woche für Woche neue Karten gemischt werden.