Ein internationales Forscherteam sorgt für Aufsehen: Mit dem Modell „Centaur“ gelingt es, menschliches Verhalten in psychologischen Experimenten erstaunlich präzise vorherzusagen. Doch wie weit kann uns diese Technik wirklich bringen – und wo liegen ihre Grenzen?
Centaur – ein Blick ins Gehirn der Maschine
Das neue KI-Modell Centaur basiert auf Metas Llama 3.1 und wurde eigens mit einem riesigen Datensatz („Psych-101“) trainiert, der über zehn Millionen Entscheidungen aus 160 psychologischen Experimenten umfasst. Die Bandbreite reicht von Objektklassifizierungen bis hin zu Glücksspielen. Besonders interessant: Selbst bei veränderten Experimentbedingungen trifft Centaur die Vorhersagen treffsicherer als sein Ausgangsmodell Llama.
Noch spannender ist die Beobachtung, dass die internen „Gedanken“ der KI denen der menschlichen Hirnaktivität ähneln. Damit öffnet sich eine Tür zu völlig neuen Möglichkeiten: von der Simulation kognitiver Prozesse bis zur Entwicklung neuer psychologischer Theorien.
Aber: Noch bleibt vieles unklar
Fachleute loben die saubere Methodik und die beeindruckenden Ergebnisse – und mahnen zugleich zur Vorsicht. Die Vorhersagekraft bleibt bisher auf Laborszenarien beschränkt und erreicht in puncto Genauigkeit noch keine Spitzenwerte. Außerdem werfen sie ethische Fragen auf: Wie weit dürfen solche Modelle gehen? Und wie können wir Missbrauch verhindern?
Was bedeutet das für uns?
Dass ähnliche Modelle längst von großen Tech-Konzernen genutzt werden, liegt nahe. Wer schon einmal erlebt hat, wie gut TikTok oder Shopping-Portale das eigene Verhalten „vorhersehen“, bekommt eine Ahnung davon. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft – Wissenschaft, Politik und wir alle – einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Technologien findet.