Eine neue Studie wirft Licht auf die faszinierende Frage, ob Künstliche Intelligenz Bewusstsein erlangen kann.
Ein interdisziplinäres Forscherteam hat kürzlich ein Paper veröffentlicht, das die Möglichkeit eines KI-Bewusstseins in den Bereich des Greifbaren rückt. Mit einer Liste von 14 Indikatoren für Bewusstsein behauptet das Team, dass Modelle wie GPT-3, Palm-E oder Ada Anzeichen dieser Indikatoren zeigen. Unter den Wissenschaftlern ist auch der Deep-Learning-Pionier Yoshua Bengio, der die Forschung an der Université de Montréal leitet.
Die Forscher argumentieren, dass die meisten oder alle derzeitigen theoretischen Bedingungen für Bewusstsein durch existierende KI-Techniken erfüllt werden könnten. Doch sie warnen auch, dass dies nicht automatisch bedeutet, dass heutige KI-Systeme Bewusstsein besitzen oder in naher Zukunft erlangen werden.
Die Frage des Bewusstseins reicht weit zurück, mit Philosophen wie Thomas Nagel, der sich fragte, ob wir jemals verstehen könnten, „wie es ist, eine Fledermaus zu sein“, und David Chalmers, der das subjektive Erleben als „Hard Problem“ bezeichnete. In den letzten drei Jahrzehnten haben verschiedene Theorien versucht, Licht ins Dunkel des Bewusstseins zu bringen, von materialistischen Ansätzen bis hin zur Integrated Information Theory, die jedem physikalischen System eine Bewusstseins-Maßzahl zuweist.
Das Paper des Forscherteams argumentiert aus einer „computational functionalist“-Perspektive, die besagt, dass Bewusstsein nicht auf biologische Gehirne beschränkt ist und in Computern simuliert werden kann. Hauptautor Patrick Butlin, Fellow am „Future of Humanity Institute“ in Oxford, betont die potenziellen Risiken von KI-Systemen mit menschenähnlichen Fähigkeiten für Gesellschaft und Menschheit.