Microsoft schlägt Alarm: Die zunehmende Nutzung von generativer KI für kriminelle Aktivitäten ruft den Tech-Giganten auf den Plan. Welche Maßnahmen hält der Konzern für unerlässlich?
Im neuen Whitepaper von Microsoft wird die zunehmende Bedrohung durch KI-gestützte Kriminalität thematisiert. Vor allem britische politische Entscheidungsträger sind angesprochen, um dieser Entwicklung entschlossen entgegenzuwirken. Laut dem Bericht nehmen Fälle von KI-generiertem Betrug, Kindesmissbrauch, Wahlmanipulation und nicht-einvernehmlichen intimen Bildern stetig zu, wobei besonders Frauen und gefährdete Gruppen stark betroffen sind. Hugh Milward, Vice President External Affairs bei Microsoft, hebt die reale Betroffenheit vieler Menschen durch diese missbräuchliche Nutzung von KI hervor.
Microsofts Whitepaper schlägt eine umfassende Lösung in Form eines sechs-Säulen-Plans vor, darunter Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheitsarchitektur und Tools zur Kennzeichnung von Medieninhalten. Der Konzern fordert von der Politik stärkere Gesetze, um sowohl Bürger als auch Wahlen vor manipulativen KI-Inhalten zu schützen. Dies schließt eine gesetzliche Verpflichtung für KI-Anbieter ein, ihre Inhalte als KI-generiert zu kennzeichnen, und eine Vorbildfunktion der Regierung selbst, durch die Authentizität staatlicher Medieninhalte.
Präzisere gesetzliche Vorgaben gefordert
Microsoft nennt konkrete Vorschläge für die britische Politik. Für mehr Transparenz bei digitalen Inhalten sollten KI-Anbieter gesetzlich verpflichtet werden, Kennzeichnungen für synthetische Inhalte zu nutzen und Nutzer eindeutig zu informieren. Um die Integrität von Wahlen zu sichern, plädiert Microsoft für Gesetze, die täuschende Darstellungen durch KI verbieten. Außerdem ist die Kriminalisierung der Erstellung nicht-einvernehmlicher Deepfakes ein wichtiger Schritt zum Schutz von Frauen und Kindern vor Missbrauch.
Das Whitepaper hebt die Notwendigkeit öffentlich-privater Partnerschaften hervor, um Opfer stärker zu unterstützen und fördert gleichzeitig die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für Organisationen der Opferhilfe. Hier soll das UK National Cyber Security Centre (NCSC) eine führende Rolle übernehmen.
Technologie als Teil der Lösung: Content Credentials
Ein weiterer Schwerpunkt ist die technologische Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten. Projekte wie Microsofts „Content Credentials“ sollen dabei helfen, die Herkunft von Medien nachvollziehbar zu machen und Nutzer auf die KI-Generierung aufmerksam zu machen. In Zusammenarbeit mit Organisationen wie StopNCII.org entwickelt Microsoft zusätzliche Tools, die missbräuchliche Inhalte erkennen und entfernen. Ein zentrales Meldeportal bietet Betroffenen Unterstützung, und speziell für Jugendliche steht der „Take It Down“-Service des National Center for Missing & Exploited Children bereit. „Ohne Vertrauen in KI verpassen wir die Chancen, die sie bietet, um das Leben der Menschen zu verbessern“, betont Milward. Der Missbrauch von KI sei ein globales Problem, das nur durch Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Gesellschaft eingedämmt werden könne.