Ein neues KI-Modell aus San Francisco könnte die Art und Weise, wie Software entwickelt wird, grundlegend verändern.
Das KI-Startup Cosine hat in Zusammenarbeit mit OpenAI ein neues Modell namens „Genie“ vorgestellt, das speziell darauf ausgerichtet ist, Softwareentwickler bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Genie basiert auf einer eigens entwickelten Variante des GPT-4o-Modells und wurde mit hochwertigen Daten trainiert, die Cosine über ein Jahr lang akribisch kuratiert hat.
In Benchmark-Tests konnte Genie beeindruckende Ergebnisse erzielen. So erreichte das Modell eine Punktzahl von 30 Prozent im SWE-Bench-Test, die höchste jemals von einer KI erzielte Wertung in diesem Bereich. Zum Vergleich: Andere Modelle wie das von Amazon erreichten 19 Prozent, und Devin von Cognition kam auf 13,8 Prozent. Diese Leistung verdankt Genie seiner Architektur, die darauf ausgelegt ist, kognitive Prozesse menschlicher Entwickler nachzuahmen.
Das Besondere an Genie ist seine Fähigkeit, selbstständig Fehler zu beheben, neue Softwarefunktionen zu entwickeln und Code umstrukturieren zu können. Dabei wurde das Modell so trainiert, dass es nicht nur perfekten Code lernt, sondern auch eigene Fehler erkennt und verbessert. Durch wiederholtes Training mit synthetischen Daten wurde Genie immer besser und benötigte im Laufe der Zeit immer weniger Korrekturen.
CEO Alistair Pullen betonte, dass bereits 2022 das Potenzial von großen Sprachmodellen für die Softwareentwicklung erkannt wurde, doch technische Limitierungen wie das begrenzte Kontextfenster stellten damals noch eine Hürde dar. Heute können fortgeschrittene Modelle, wie das Gemini 1.5 Pro, Millionen von Tokens verarbeiten. Obwohl Cosine die genaue Anzahl der von Genie verarbeiteten Tokens nicht preisgibt, sieht das Unternehmen sich gegenüber Konkurrenzprodukten, die auf generelle Modelle wie GPT-4 setzen, im Vorteil. Doch Cosine plant noch mehr: Neben der kontinuierlichen Verbesserung von Genie basierend auf Kundenfeedback, sollen zukünftig spezialisierte und größere Modelle entwickelt werden, die nicht nur Programmierer, sondern auch andere Berufsfelder unterstützen können. Dabei wird Genie in zwei Preiskategorien angeboten – eine Basisversion für 20 US-Dollar und eine erweiterte Version für Unternehmen.