Ein deutsches Duo will hoch hinaus: Ionos und Hochtief bewerben sich gemeinsam um eine europäische KI-Gigafabrik. Kann das neue Bündnis Europas Ambitionen gegen die USA und China befeuern?
Während sich ein großes deutsches Technologiekonsortium nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnte, gehen Ionos und Hochtief nun ihren eigenen Weg. Gemeinsam haben sie bei der EU-Kommission eine Interessenbekundung für den Bau und Betrieb einer KI-Gigafabrik eingereicht – ein Projekt mit Signalwirkung.
Hochtief bringt als Baukonzern umfassende Erfahrung im Bereich Rechenzentren und digitale Infrastruktur mit. Ionos, als erfahrener Cloud-Anbieter aus Montabaur, steuert Know-how in Sachen hochskalierbare KI-Workloads bei. Ergänzt wird das Konsortium durch Technologieunternehmen sowie Forschungs- und Sicherheitsinstitute. Ziel ist eine leistungsstarke Infrastruktur mit mehr als 50.000 GPUs, skalierbar auf über 100.000 – und das bereits bis 2027. Die Finanzierung erfolgt über ein Mixmodell aus Eigenkapital, Partnerschaften, Fremdmitteln und EU-Förderung.
Zuvor war Ionos Teil eines ambitionierten Konsortiums mit SAP, Telekom, Siemens und der Schwarz-Gruppe – doch Uneinigkeit und konkurrierende Interessen, etwa durch eine parallele Beteiligung von Nvidia und Telekom an einem anderen Projekt, führten zum Bruch.
Besonders Hochtief sieht in Rechenzentren ein strategisches Wachstumsfeld. Mit dem Joint Venture Yorizon und der Übernahme von Nexplore stärkt das Unternehmen seine Position in Sachen Green-IT, KI und Cybersicherheit – ein klares Zeichen für eine europäische Zukunft in der digitalen Infrastruktur.
Noch steht die Entscheidung der EU-Kommission aus, aber das neue Duo zeigt sich bereit, aktiv zur Gestaltung eines souveränen KI-Ökosystems in Europa beizutragen. Ein Projekt mit Weitblick – und möglicherweise wegweisend für die europäische KI-Strategie.