Im Oktober wird es spannend: Eine Konferenz, die ausschließlich von KI-Agenten getragen wird. Doch kann künstliche Intelligenz wirklich Forscher ersetzen?
Die Veranstaltung Agents4Science ist ein Experiment des Stanford-Informatikers James Zou. Anders als bei klassischen Tagungen werden alle eingereichten Arbeiten nicht von Menschen, sondern komplett von KI-Systemen recherchiert, geschrieben, überprüft und sogar per Text-to-Speech vorgestellt. Für Zou geht es darum, herauszufinden, wie weit KI als eigenständiger Akteur in der Forschung gehen kann.
Das Konzept sorgt für Faszination und Skepsis zugleich. Einerseits eröffnet der Einsatz von KI-Agenten spannende Möglichkeiten: Sie können Hypothesen aufstellen, Simulationen durchführen, Experimente planen und rund um die Uhr virtuell im Team arbeiten. Das Virtual Lab von Zou und seinem Kollegen John E. Pak zeigt bereits, dass solche Systeme innerhalb weniger Stunden potenzielle Therapieansätze entwickeln können – etwa für neue Covid-19-Stämme.
Andererseits bleiben Zweifel. Kritiker wie die Wissenschaftlerinnen Lisa Messeri und Molly Crockett warnen davor, dass KI weder kreative Denkmuster noch das notwendige Fachwissen junger Forscher ersetzen könne. Auch die Frage nach Fehleranfälligkeit, Urheberrecht und Verantwortung ist noch offen. Fachzeitschriften wie Nature akzeptieren KI-Autorenschaft bislang nicht – auch wenn Zou dort bereits ein Paper mit KI-basierten Erkenntnissen platzieren konnte.
Für Zou ist die Konferenz vor allem ein Feldversuch: Können KI-Agenten als Hauptautoren neue wissenschaftliche Impulse liefern, oder zeigen sie nur, wo die Grenzen liegen? Im Oktober werden wir es wissen.
