OpenAI verändert sich erneut grundlegend – diesmal strukturell und wirtschaftlich. Doch was bedeutet das für die Zukunft des KI-Pioniers und seine Partnerschaft mit Microsoft?
Nach jahrelangen Diskussionen und wachsender Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung zieht OpenAI die Konsequenz: Eine neu gegründete Stiftung, die OpenAI Foundation, übernimmt die Kontrolle über das Unternehmen. Sie hält rund 130 Milliarden US-Dollar an Anteilen und soll sicherstellen, dass wirtschaftliche Gewinne künftig direkt gemeinnützigen Zwecken zugutekommen. Ein ungewöhnlicher Schritt – denn obwohl die Stiftung formell das Sagen hat, bleibt der Konzern eng mit seinen kommerziellen Aktivitäten verbunden.
Die Stiftung plant, 25 Milliarden US-Dollar in zwei Kernbereiche zu investieren: die medizinische Forschung und die Sicherheit von KI-Systemen. Damit knüpft sie an frühere Förderprogramme an, die auf offene Datensätze und robuste digitale Schutzmechanismen setzen. Ziel ist es, ein nachhaltiges Sicherheitsnetz für den Umgang mit KI zu schaffen.
Gleichzeitig bleibt Microsoft ein entscheidender Faktor im System OpenAI. Nach einer Neuregelung der Beteiligungsstruktur hält der Softwarekonzern nun rund 27 Prozent an der OpenAI Group PBC – ein Investment, das aktuell auf etwa 135 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Damit bleibt Microsoft zwar größter Partner, die Kontrolle liegt jedoch formal bei der Stiftung.
Seit seiner Gründung 2015 hat OpenAI einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt – vom kleinen Forschungsprojekt zur globalen KI-Macht. Der Wandel verlief jedoch nicht ohne Spannungen: interne Streitigkeiten, der kurzzeitige Abgang von CEO Sam Altman und der Rückzug führender Forscher zeigen, wie sehr das Gleichgewicht zwischen Ethik und Expansion auf der Kippe stand. Mit der neuen Struktur versucht OpenAI, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen – zumindest auf dem Papier.
Ob die Stiftung tatsächlich langfristig die Richtung vorgibt oder wirtschaftliche Interessen erneut dominieren, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Neuordnung markiert einen Wendepunkt – für OpenAI, für Microsoft und für das Verhältnis von KI, Kapital und Gemeinwohl.
