Siemens baut gemeinsam mit führenden Maschinenbauern eine Datenallianz für industrielle KI auf. Doch kann Europa hier wirklich seine Stärken ausspielen?
Im Zentrum der Initiative steht eine Kooperation zwischen Siemens, Grob, Trumpf, Chiron, Renishaw, Heller, dem Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen und der Voith Group. Ziel ist es, anonymisierte Maschinendaten zusammenzuführen und für KI-Modelle nutzbar zu machen. Denn die Qualität und Menge von Daten entscheidet darüber, wie leistungsfähig industrielle KI wird. Während Europa bei allgemeiner KI im Vergleich zu den USA oder China ins Hintertreffen geraten ist, sehen Siemens und Partner hier klare Vorteile dank der starken industriellen Basis.
Siemens-Chef Roland Busch spricht von einem „bedeutenden Schritt, um industrielle KI zu skalieren“. Die Allianz will langfristig sogar einen offenen Standard für Maschinendatenaustausch etablieren. Das Besondere: Anders als bei ChatGPT & Co. steht hier absolute Verlässlichkeit im Vordergrund – Fehler in der Produktion könnten schnell teuer oder gefährlich werden.
Praktische Anwendungen gibt es bereits: KI kann Programme für Maschinen schneller erstellen, Fehlerquoten senken und Programmierer von Routinearbeiten entlasten. Auch vorausschauende Wartung, flexible Anpassung von Fertigungsprozessen in Echtzeit und mehr Energieeffizienz zählen zu den angestrebten Einsatzfeldern.
Siemens positioniert sich damit als Schrittmacher einer europäischen Industrie-KI. Ob diese Allianz reicht, um den globalen Rückstand bei allgemeiner KI wettzumachen, bleibt abzuwarten – in der Industrie aber könnte Europa wirklich vorne mitspielen.